Jetzt ist also der 25. gekommen und damit auch das eigentliche Weihnachtsfest. Die Kinder rennen schon früh am Morgen durch das Haus, ganz aufgeregt, weil der Weihnachtsmann schon ihre Socken befüllt hat. Als sie bemerkt haben, dass ich wach bin haben sie mich zur Treppe geführt um mir zu zeigen, dass auch ich einen Socken bekommen habe. Glücklicherweise wusste er, dass ich Vegetarierin bin und hat die Süßigkeiten danach ausgewählt.
Dann gab es ein richtig mexikanisches Frühstück mit Quesedillas, Bohnen und Rührei mit Salsa. Um wenigstens ein bisschen was frisches dazu zu essen, habe ich mir noch erlaubt eine Gurke zuzufügen.
Gegen 11 ging es dann zu der Farm von Maryanns Opa, der jedes Jahr eine große Weihnachtsfeier veranstaltet. Auf dem Grundstück hinter dem Haus wurde Baseball gespielt und in einer kleinen Hütte wurde das Essen vorbereitet. Das heißt 10 kg Kartoffeln schälen und noch mal so viele Avocados aushöhlen. Die Kartoffeln wurden zusammen mit einem großen Haufen Rindfleischwürfeln in einer Art Wok zubereitet, die Avocados zu Guacamole verarbeitet und gleichzeitig wurden auf einem Grill Hotdogs, passende Brötchen, Tortillas und Chillis gegrillt. Die. Hotdogs und Tacos wurden befüllt (es gab noch Pico de Gallo, ein Mix aus Tomaten, Petersilie, Zwiebeln und Paprika) und ich habe einen der größten Fehler meines Lebens begangen, indem ich gedacht habe, ich bin mittlerweile so weit, dass ich einen Bissen von einer gegrillten Chilli nehmen kann. Bin ich nicht! Ein Tränenausbruch, eine laufende Nase und unendlich viel Brötchen später ging es dann wieder. Nach dem Essen haben wir noch versucht die mehr oder weniger wilden Pferde zu streicheln und die Kinder haben sogar versucht auf ihnen zu reiten.
Für mich das beste war, auf einem Quad durch die Felder zu fahren und sich über und über mit Staub einzusauen. Dabei habe ich von einem schon abgeernteten Feld ein bisschen rohe Baumwolle gemopst (psssscht). Das ist übrigens noch eines der hier angebauten Produkte (auf dem einem Bild sieht man die riesigen Baumwollballen.
Mittlerweile sind so viele Leute gekommen, dass der Hof mit Trucks nur so vollgestopft war. Und die meisten von den Leuten hatten Cowboystiefel (eigentlich alle Männer und 90% der Frauen) an. Irgendwie habe ich in dem Moment das Verlangen gespürt, auch welche zu besitzen, aber der Preis dafür, dass sie nur hier nicht fehl am Platz wirken und man sie tragen kann ist dann doch zu hoch.
Um vier Uhr haben wir die Feier aber schon wieder verlassen, da auf der Farm auf der wir vorübergehend wohnen das Weihnachtsessen wartete. Also schnell umziehen, den Staub loswerden und rüber ins Haus zu den anderen. Das Essen wurde auf Plastiktellern und mit Plastikbestek serviert (was ich total verstehen kann bei 29 Personen und keiner Spülmaschine). Es gab Truthahn, einen Gemüseauflauf, Stampfkartoffeln, gekochten Zuckermais, Salat und Brötchen. Zum Nachtisch gab es einen Kuchen von allen drei Sorten (alles sehr amerikanisch, aber die Famile stammt ja auch aus den USA).
Nach dem Essen gab es zuerst die Geschenke für die Kinder und dann für alle anderen. Überraschenderweise habe auch ich etwas bekommen (Bodylotion und ein weihnachtliches ätherisches Öl).
Nach dem alle normalen Geschenke verteilt waren, ging es an die sogenannte white elephant party (vergleichbar mit wichteln). Jeder hat ein Geschenk im von min. 50$ besorgt, dass in der Mitte aufgestellt wurde. Dann mussten alle Beteiligten eine Nummer ziehen, die die Reihenfolge festlegt. Der erste durfte sich ein Geschenk aussuchen und öffnen. Der zweite darf entweder ein neues Geschenk öffnen oder das bereits geöffnete Geschenk stehlen. Der dritte genauso und so weiter. Ein bereits geöffnetes Geschenk kann allerdings nur zwei Mal gestohlen werden. So hat man die Chance vielleicht doch das Geschenk zu bekommen, dass man haben will. Ich habe nicht mitgemacht, da ich nicht spontan noch ein Geschenk auftreiben konnte.
Nach all diesem Geschenkestress wurden die Kinder zum Spielen in das Apartement geschickt, damit die Erwachsenen in Ruhe Karten spielen könnten. Ich wollte nur kurz in Ruhe meinen Blog schreiben und habe mich aufs Bett gesetzt, weil das der einzige Ort war, wo Ruhe herrschte (mit all dem Englisch im Ohr kann ich mich nur schlecht darauf konzentrieren Deutsch zu schreiben). Blöderweise war ich wohl so k.o. dass ich dabei eingeschlafen bin.