Vielleicht wissen es schon einige von euch, aber wir zwei beide waren am letzten Wochenende endlich mal unterwegs, raus aus Monterrey. Relativ spontan (eine Woche vorher Auto reserviert und Hotel gebucht) ging es für drei Tage etwas südlicher. Genauer gesagt haben wir uns in der Ciudad Valles einquartiert, da man von dort aus gut in die umliegende Gegend "la huasteca potosina" fahren kann.
Um dort erstmal hinzukommen hieß es am Freitag früh (viel zu verdammt früh) aufstehen und um 7 Uhr (in Wahrheit war es dann schon 8) das Auto (Nissan Micra, hier March) abzuholen. Hier muss ich noch mal sagen, das es zwar klein, aber echt fein zu fahren war und uns nie im Stich gelassen hat. Eigentlich hat es sogar mehr geleistet, als wir erwartet haben, aber dazu an späterer Stelle mehr.
Los ging es auf die ersten 500km, die uns von unserem Hotel trennten. Die Fahrt war recht entspannt und ging durch zunehmend grüne Lande. Gegen 3 Uhr haben wir dann unser etwas älteres, jedoch sauberes Hotel mit allem was man braucht, erreicht. Nur kurz eingescheckt, uns die Knie beim auf Klo gehen eingehauen (waren wohl für Mexikaner geplant), Schwimmsachen drunter gezogen und auf zum ersten Ziel gemacht. Die Wasserfälle Micos sollten uns nach einer halben Stunde Fahrt in die nahegelegenen Berge erwarten. Auch wenn die Beschilderung etwas irreführend war und wir den Micra das erste mal über eine leicht abfallende, Regen ausgewaschene Schotterstraße gezwungen haben (war übrigens der falsche Weg), sind wir noch angekommen und konnten uns das Spektakel ansehen. Die Wasserfälle waren jetzt nicht besonders hoch, aber dafür über eine große Fläche. Immer wieder gingen kleine oder größere Wasserfälle ab. Am oberen Ende der Besucherplattform führten mehrere Treppen in "seichtere" Gewässer, die irgendwie doch ganz schön Strömung hatten. Der Farbe (braun) des Wassers und der Menge nach, haben wir auch vermutet, dass es die letzten Tage etwas mehr geregnet hat und der Fluss einfach mehr Wasser trägt.
Auf einer Seite haben wir noch eine Art kleinen Wasserpark entdeckt. Hier waren auch Einstiege gebaut und sogar eine Rutsche zwischen die kleineren Stufen gebaut worden. Auch hier fanden wir, dass die Strömung recht stark war, aber mit einem Ermutigungsbier (auch gegen die Kälte des Wassers) ging es dann in die Fluten, wo uns drei hilfsbereite Mexikaner die schönen Stellen gezeigt haben und uns auch noch geholfen haben, nicht weggespült zu werden.
Nach einer Weile ging es zurück ins Hotel, kurz umziehen und dann durch die Straßen zu wandern und noch ein bisschen des Flairs mitzubekommen. Leider waren wir recht spät unterwegs und die meisten Stände und Läden waren schon am Aufräumen. Eigentlich hatten wir uns gedacht, dass wir dabei schon was finden, wo wir essen gehen wollen, aber da hatten wir falsch gedacht. Irgendwie schien jedes Restaurant, an dem wir vorbeigekommen sind geschlossen zu sein. Letztlich sind wir dann nach über einer Stunde zurück zum Hotel gelaufen, um mit dem Auto zur Hauptstraße zu fahren. Aber auch hier hatten wir weniger Glück und sind so am Ende des Tages im Subway gelandet. Danach ging es nur noch zurück.
Am Samstag haben wir es nicht sehr eilig gehabt, ausschlafen sieht aber trotzdem anders aus.
Frühstücken konnten wir zum Glück in einem kleinen Laden, den wir abends zuvor schon ausgemacht hatten. Dort gab es von einer sehr freundlichen Dame Chilaquiles mit Salsa, Ei und Rind für Robin und Enchiladas mit Käse für mich (beides natürlich auch mit äußerst dekorativem, aber obligatorischem Bohnenmus). Nach diesem positiven Start ging es ca. 1 1/2 Stunden in die Berge um Xilitla. Vorbei an immer wechselnden Ständen am Straßenrand (von Orangen zu Mangos zu Blumen zu Speiseseis) ging es immer auf der gleichen Straße durch Landschaft und Dörfer. Diese wirken übrigens so, als ob sie in unregelmäßigen Abständen einfach um diese Hauptverkehrsstraße drum herum gebaut wurden. Als wir dann abbiegen mussten, veränderte sich die Landschaft drastisch. Die Straße führte kurvig den Berg hinauf. Die Vegetation wurde deutlich mehr und grüner und es fing auch direkt an zu Regnen. Auch hier war der Micra übrigens trotz leichtem Rutschen und qualvollem Geschalte (Automatik) gut unterwegs.
Bevor das eigentliche Dorf Xilitla (die Mexiko-Erprobten unter euch wissen ja jetzt das man das Chilitla ausspricht) anfing, ging es nocheinmal auf eine etwas holprigere Straße zu unserem ersten Ziel.
Wir hatten nämlich das ganze Wochenende so geplant, dass wir den Samstag im Dschungel Xilitlas verbringen können, in dem ein englischer Künstler seine eigene Version eines Gartens erbaut hat.
Bereits in den 50ern hat Edward James begonnen, Grundstücke zu erwerben um dort eine surrealistische Welt zu erbauen. Inspiriert durch Dali und den mexikanischen Dschungel mit seinen Bewohnern entstanden so über Jahrzehnte zahlreiche Gebäude, Skulpturen und Darstellungen aus Beton. Wahrscheinlich waren diese auch ursprünglich komplett farblich gestaltet (innenliegende und eine weitere Werke zeugten noch von Farbresten), aber durch die starke Witterung und keine wirkliche Instandhaltungsmaßnahmen war die dominierende Farbe grau. Oder der Dschungel hat sich wieder ausgebreitet und einen Grünton auf das Beton gezaubert.
Am besten schaut ihr euch einfach mal die Bilder (Album Wochenendausflug, ganz unten) an, dann könnt ihr euch vielleicht besser was darunter vorstellen.
Für uns war das eine total neue und wunderschöne Erfahrung. Die schmalen Treppen durch die Vegetation, immer mal wieder ein Blick auf die Konstruktionen, die Geräusche und zwischendurch auch noch die Einsamkeit (es hatte bis Mittags nicht aufgehört zu regnen) hatten was besonderes.
Auf dem Gelände befand sich noch ein Wasserfall, an dessen unterem Ende es auch noch Bademöglichkeiten gab, die wir allerdings nicht genutzt haben, da es immer noch recht kühl war, bzw. die Sonne immer noch nicht genug Kraft gehabt hätte, um uns zu trocknen.
Bevor wir in einem Restaurant in der direkten Nähe Mittag gegessen haben, ging es noch ein paar Meter weiter zu einem weiterem, etwas höherem Wasserfall. Um dorthin zu gelangen, mussten wir noch etwas über einen kleinen Pfad am Wasser laufen, an dessen Rand uns übrigens auch eine nette Überraschung erwartet hat (siehe Album).
Nachmittags sind wir noch etwas durch das eigentliche Dorf geschlendert und haben auf der Terrasse eines schnuckeligen Restaurant mit Hügelblick Kaffee und Kuchen, bzw. Bier mitsamt Ausblick genossen.
Der Rückweg war dann nicht mehr so spannend. Ich musste dann doch noch mal an so einem Straßenstand anhalten und lokalen Kaffee und einen Baum (naja, Bäumchen triffts eher) fürs Wohnzimmer kaufen.
Die Restaurantsuche am Abend verlief dann etwas kürzer (unsere ersten drei Wahlen hatten mal wieder zu, aber Robin hatte noch etwas gesehen) und beendete auch diesen Tag mit einem leckeren mexikanischen Mahl.
Der Sonntag begann wie der Samstag, nur gab es diesmal Frühstück in einer stadtbekannten Bäckerei.
Als wir dann wieder zurück zum Auto gehen wollten, überraschte uns die Polizei mit einem netten Knöllchen (wofür eigentlich ist uns immer noch nicht so 100% klar). Da die Herren noch vor Ort waren konnten sie uns auch direkt Auskunft erteilen, wo wir zu bezahlen haben. Also ab ins Auto, zum Rathaus und bezahlen. Nicht ganz 20€ für Falschparken (warum, ist wie gesagt nicht wirklich geklärt) ist noch okay. Dann fing der Schalterbeamte aber an mir zu erzählen, dass ich noch woanders hinfahren muss. Auf mehrere Nachfragen (perfekt ist mein Spanisch halt nicht) habe ich erkannt, dass irgendwas mit dem Nummernschild geklärt werden muss und wir hier nur bezahlen können.
In der Zwischenzeit hat Robin sich von einem (wieder mal total netten) Polizisten mit Händen, Füßen und schlussendlich einer Zeichnung erklären lassen, wo wir hin müssen. Leicht verwirrt, was genau jetzt noch das Problem ist, haben wir uns zurück zum Auto gemacht. Und damit hat sich die Verwirrung dann auch aufgelöst. Denn dieses Mal kamen wir von vorne auf unseren Micra zu und nach kurzem Blickaustausch waren wir uns sicher, dass wir eigentlich vorne ein Nummernschild haben sollten. Das hat die Polizei einfach mal abgeschraubt, damit sichergestellt wird, dass man auch bezahlt. Um eben dieses zurück zu bekommen, mussten wir die Quittung bei der örtlichen Polizeibehörde vorlegen. Diese haben wir auch dank Zeichnung schnell gefunden. Zusätzlich sind diese Hochsicherheits-Gefängnisanlagenähnlichen Gebäude auch schwer zu übersehen. Begrüßt von drei Herren mit Maschinengewähren hinter Sandsäcken wurden wir auch hier wieder sehr freundlich in einen kleinen Raum geführt, wo wir die Quittung abgegeben haben, zwei Minuten warten mussten und schon das Nummernschild wieder bekommen haben. Also zurück zum Auto, alles wieder anschrauben (mit Hand, hat gehalten, wir sind ja in Mexiko) und weiter geht's.
Für den Sonntag stand noch die Puenta de los Dios (Brücke der Götter) auf dem Plan. Eine offene Cenote (wer das jetzt immer noch nicht weiß: Google), die in einen Fluss ausläuft.
Wie auch die Tage zuvor haben wir uns die Adresse rausgesucht und dann auf das Navi vertraut. Jedoch kam uns der Weg mit jeden 10km komischer vor. Nachdem wir die größeren Städte hinter uns gelassen haben, wurde die Straße immer schlechter, die Dörfer immer abgelegener und unsere Zweifel größer. Für 20km haben sich diese dann wieder verstreut, denn wir kamen auf eine neu asphaltierte Straße, die unseren Mut wieder aufgebaut hat. Dieser hat uns dann aber direkt wieder verlassen, als plötzlich ohne Vorwarnung die Alphaltstraße in eine ausgewaschene Schotterstraße überging. Diese ging dann zu allem Überfluss auch noch ordentlich bergauf. Hier übrigens noch einmal dicken Respekt an den Micra, das der dort ohne Zicken und Probleme einfach hinaufgeklettert ist (Hätte ich die Straße vorher gesehen, wäre ich da maximal mit einem Allrad hoch).
Oben in einem noch kleineren Dorf angekommen, haben wir dann doch mal nachgefragt. Nach einem ersten unglaubwürdigem Blick wurde uns erklärt, dass wir schon viel eher zwischen den großen Städten hätten abbiegen müssen und dass wir uns jetzt ca. 2 Stunden entfernt befinden.
Nun machte sich Enttäuschung bei uns breit. Allein 2 Stunden weiterer Hinweg und wir hätten die Uhrzeit erreicht, ab der wir mit dem Rückweg geplant haben (wir wollten ungern in der Dunkelheit fahren). Also haben wir unseren Plan reumütig verworfen und uns auf den Weg gemacht, einen Weg raus aus dieser Pampa zu finden. An dem asphaltierten Stück ging es dann noch in eine andere Richtung, die uns in eine weitere Stadt fuhr, in der wir uns dann noch ein stärkendes Mittagessen geholt haben, bevor wir uns auf den langen Rückweg gemacht haben.
Die Impressionen der langen, geraden Straßen mit ihren Dörfern, Kakteen und Schildern findet ihr dann auch im Album.
Zu erwähnen ist vielleicht noch der Roadrunner, den Robin fast überfahren hätte. Und die Misere mit dem Benzin. "Wir fahren einfach zur nächsten Tankstelle, wenn der drittletzte Balken weggeht", sagte er und die einzige Tankstelle die kam, war geschlossen. Dann kam auch schon die Mautstraße, auf der nach 30km eine Tankstelle folgen sollte. Laut Berechnung unseres Weggefährten konnten wir noch 58km fahren. Schnell waren es aber nur noch 48 und noch viel schneller zeigte der Bordcomputer nur noch Striche an. Zum Glück ging es sehr viel Berg runter und so sind wir mehr oder weniger im neutralen Gang bis zur Tankstelle gerollt. So gingen dann die letzten 100km viel entspannter zu Ende und zu Hause angekommen gab es noch fein Sushi in einem Restaurant, das zur Abwechselung immer offen hat.
Zu der Farbe des Wassers....vllt hat da auch jemand Groß gemacht :D ^^was nen Pech mit dem essen am ersten Abend aber Subway ist nen sicheres Dingen ;) der Anfangstext von Edward James hätte auch von Wikipedia sein können...Die Bilder sind auch wieder super vor allem total interessant das auf dem eine Foto Robin einfach mal Doppelt ist :D:D. Die Geschichte mit dem Nummernschild hatte Robin mir auch schon erzählt fand ich sehr amüsant aber was ist ein "Maschinengewähren" vermutlich nur so spezial Dinger die in Mexiko hergestellt werden :) Das Ende Klingt dann doch eher ein wenig Traurig aber die Straßen und Navis sind da wohl auch nicht so geil wie hier :D:D:D
AntwortenLöschenEwww Renger -.-
AntwortenLöschenJa, das Doppel-Foto wollte Robin umbedingt machen :D
Frag lieber nicht was das ist, diese Dinger sind sehr gefährlich, da redet man auch am besten gar nicht drüber.