Diese, übrigens auch Palenque (wie die Ruinenstadt im Süden Mexikos) genannt fanden in der alten Turnhalle des Dorfes statt. Bereits außen konnte man erahnen, was für ein großes Ereignis dies war, denn die Autos standen überall.
In der Halle war in der Mitte die Arena aufgebaut. Drumherum Stühle und Tribünen. An den Seiten der Halle standen die Hähne in ihren kleinen Kisten und einige wurden in Käfigen ausgestellt, damit man sich schon vor dem Kampf ein Bild machen kann. Es gab einen Getränkeanhänger und ein breites Angebot an Speisen.
Zu den Kämpfen. Die beiden Kontrahenten werden den Zuschauern gezeigt und gleichzeitig von zwei weiteren Hähnen wild gemacht. Die Besitzer zeigen wie sie zupicken, wie sie auf dem Grund scharren und lassen sie schon mal ein bisschen angreifen (mit dem "Trainingshahn"). Dann verlassen alle bis auf die Besitzer mit ihren Hähnen und dem Schiedsrichter die mit Sand ausgelegte Arena. Die bis jetzt mit einer Schutzhülle versehene Klinge am Bein der Hähne wird entfernt. Die Hähne werden noch auf dem Arm einander "vorgestellt", wahrscheinlich damit sie ihren Gegner kennen. Dann werden sie vom Rand aus aufeinander zugelassen. Die erste Runde geht sehr wild her, die Hähne springen sich an, wobei bereits hier ein Treffer mit der Klinge an der richtigen Stelle den Kampf entscheiden kann. Oft genug verletzen sich beide aber nur soweit, dass weiter gekämpft werden kann. Wenn die Hähne nicht mehr aufeineander zusenden können startet die nächste Runde mit ca. 30 cm Entfernung. Man kann dann bereits schon erahnen, wer gewinnen wird, denn ein Hahn liegt auf dem Rücken auf dem Boden und der nächste pickt auf den Kopf ein. Trotzdem wird solange weiter gekämpft, bis "ein Hahn seinen Kopf im liegen nicht mehr hoch halten kann und die Augen schließt".
Manchmal kann sich der ganze Kampf dann aber noch drehen, denn die Besitzer wissen, wie sie die letzten Reserven aus ihren Hähnen locken können. Sie reißen ihnen Halsfedern aus, um sie aufzuwecken, waschen die Köpfe mit Wasser und pusten Luft in die Schnäbel, als eine Art Wiederbelebung.
Es kommt auch vor, dass beide Hähne noch leben, aber keine Kraft mehr aufbringen aufeineander zuzugehen, dann geht der Kampf Unentschieden aus. Das Schicksal hält aber selbst für die Hähne die den Kampf zwar verlieren, aber überleben, das gleiche Ende bereit. Wenn sie die Arena verlassen und zu sehr verletzt sind, wird ihnen auf der Stelle der Kopf umgedreht, denn sie haben für die Besitzer keinen Wert mehr.
Der für die Anwesenden aber eigentliche Spaß spielt sich abseits der Arena ab. Anders als ich gedacht habe, werden die Wetten nicht zentral gesammelt, sondern man wettet spontan vor den Kämpfen mit seinen Nachbarn oder Freunden auf den Rängen. Ich habe Wetten zwischen 20 (ca. 1,20) und 500 Pesos (ca. 30€) mitbekommen. Da die meiste Zeit Kampf auf Kampf folgt, wechselt das Geld schnell seinen Besitzer und die Menge fiebert bei den Kämpfen so mit, da teilweise viel Geld auf dem Spiel stand.
Für mich war der Besuch sehr zwiespältig. Ich wollte gerne einen für die Bevölkerung wichtigen Teil der Kultur erleben und sehen, was dahinter steckt. Ich konnte verstehen, wie die Menschen mitgefiebert haben, aber nicht, warum zur Bespaßung die Tiere sinnlos sterben müssen. Denn durch die besondere Züchtung eignen sich die toten Tiere danach nicht mal mehr zum Verzehr und werden einfach entsorgt. Da gehe ich doch lieber zu Pferderennen (wobei sich auch da nicht so schöne Szenen abspielen können) oder spiele eine Runde Poker, wenn ich um mein Geld spielen möchte.
Deshalb wird das auch mein letztes Mal gewesen sein, dass ich mit das angeschaut habe. Es ist schön gruselig, wenn das hübsche, nette Mädchen das ich hier kennenlernen durfte plötzlich neben dir steht und schreit: "Stirb! Nun stirb schon endlich!".
Ich werde hier auch keine Bilder direkt unter dem post veröffentlichen, die den eigentlichen Kampf zeigen. Wer die Bilder sehen möchte, kann mich fragen, oder ich richte die Tage, wenn ich wieder Internet und meinen Laptop habe einen Link ein, unter dem ich die Bilder dann hinterlege.
Boah ne danke... Kultur hin oder her, das hätte ich mit keinem Peso unterstützt geschweige denn wäre ich hingegangen. Es gibt Grenzen und die werden dabei mehr als überschritten...
AntwortenLöschenDanke, dass du hier keine Fotos davon hochgeladen hast!!!
Hey das ist echt Total krank diese Hahnenkämpfe hab da schonmal ne Doku drüber gesehen kann das auch nicht verstehen das leute sowas machen und finde das Tierquälerei aber wie du schon sagst das gehört dort zur Kultur...
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