Halloween ist hier ja ziemlich groß, wie wir schon mitbekommen haben. Deswegen nutzen wir alles aus, um möglichst viele Feiern mitbekommen. Heute auf eine private Party einer Organisation, der einige hier zugehören. Morgen tagsüber wird in Rainbow gefeiert und Abends geht es in Clubs und Bars. Und jetzt gerade wurden wir für Samstag auf noch eine Feier eingeladen. Da hier in Mexiko am ersten und zweiten November der "Dia de los muertos", quasi Allerheiligen gefeiert wird, kann man das auch noch zum Anlass nehmen die Feierei zu verlängern.
Wie genau das gefeiert wird schreibe ich die Tage mal, wenn ich alles erlebt habe.
Heute jedenfalls bin ich als Popart-Kunstwerk gegangen. Morgen früh wird es ein flüchtiger Gefangener und Abends ein Roboter. Für Samstag habe ich ja noch einen Tag Zeit zu überlegen.
P.S. Ich wünsche ihr könntet jetzt gerade die Mariatschi-Band hören, deren Musik von der Straße hier raufschallt und mich in den Schlaf wiegt.
Diesen Post hätte ich schon vor zwei Wochen machen können, hatte aber immer 1.vergessen ein Foto zu machen und 2. noch andere Themen über die ich schreiben wollte.
Seit Mitte September quillen hier die Läden über mit Halloween-Dekorationen, -Kostümen und -Süßigkeiten. Es gibt nichts was es nicht gibt.
Aber gleichzeitig mit Halloween haben sich da schon langsam die Aufsteller mit den Weihnachtssachen eingeschlichen. Und je mehr Halloween-Sachen verkauft wurden, desto mehr Platz war dann da für Weihnachtskram. Jetzt sind es nur noch ein paar Tage bis Halloween und in den meisten Läden werden nur noch Restposten verkauft und Weihnachten hat die Macht über die Regale und Gänge übernommen.
Ich denke auch in Deutschland werden schon fleißig Spekulatius, Lebkuchen, Zimtsterne und Christstollen gegessen. Was es hier so an speziellen Lebensmitteln gibt, habe ich noch gar nicht rausgefunden, denn man wird von der schieren Menge an Licherketten, künstlichen Tannebäumen, Christbaumkugeln, Plüschweihnachtsmännern, Nussknackern und Schneemännern erdrückt. Alles in den buntesten und quitschigsten (kitschigsten) Farben, die man sich vorstellen kann. Ziemlich amerikanisch also, wie in jedem guten Film. Dazu gehören auch lustige aufgeblasene Figuren, die man sich vor die Haustür stellt (an Hallowenn und Weihnachten).
In den Straßen habe ich von Weihnachten noch nicht so viel gespürt. Ich bin mal gespannt, wann die Vorfreude auch hier Einzug hält und wie sich warme Weihnachten so anfühlen. Die werde ich nämlich bei meiner Mitbewohnerin und ihrer (zugegeben ziemlich großen) Familie verbringen.
P.S. Die erfreulichen Nachrichten habe ich ganz vergessen. Ich fliege Anfang Dezember in meinen ersten Urlaub. Und es geht nach Cabo San Lucas!
Bei meinem letzten Besuch im großen Supermarkt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Der Grabbel-Bereich an der Kasse hat mich voll erwischt. Jedes mal stehe ich davor und sehe all diese verrückten Schokoriegel, die ich noch nie gesehen oder geschweige denn probiert habe.
Dieses mal habe ich zugegriffen und mich für das KINDER Delice entschieden. Denn ich meine, KINDER ist doch (bestimmt) eine deutsche Marke und warum kenne ich das Ding hier nicht? Ist wahrscheinlich wieder soetwas, was nur für den (Süd-)Amerikanischen Raum produziert wird. Auf jeden Fall sehr lecker, so wie eigentlich alles von KINDER. Hat mich vom Geschmack sehr an KINDER Pinguin erinnert.
Beim nächsten mal, wenn ich mich nicht zurückhalten kann wird es dann einer der verschiedenen Milky Ways (ich wusste bis dato nur von einem) oder ein Hershey Produkt, die kennt man ja aus amerikanischen Filmen und bis jetzt hab ich davon auch noch nichts probiert.
Chipinque ist ein Nationalpark, der quasi vor unserer Haustür liegt. Mit dem Auto ist man in unter zehn Minuten am Eingang zum Park (Je nach Verkehrslage, Ampelschaltung und Schlange an der Parkplatzkasse vielleicht etwas länger). Da wir (wir waren zu zweit unterwegs) beide noch nie da waren haben wir einfach auf dem ersten Parkplatz geparkt, den wir finden konnten. Dort gab es auch einen Mountainbike-Verleih, vielleicht eine Idee für das nächste Mal.
Dann sind wir einfach blauäugig auf den ersten Aufstieg zugelaufen, den wir gefunden haben. Wie wir im nachhinein festgestellt haben, ein mit der schwierigsten Stufe beschreibener Weg. Aber definitiv jede Anstrengung wert. Die zahlreichen Treppen (aus Stein, Holzbohlen oder natürlich aus Wurzeln) und der steile Weg führten durch tiefen Wald (in dem nach einiger Zeit auch alle Stadtgeräusche verschwanden), eine Zeitlang an einem Bach entlang und über steinige Abschnitte. Der Weg, den wir gegangen sind, war in drei Abschnitte unterteilt, die jeweils an der Straße anfingen und endeten. An der Stelle zwischen dem zweiten und dritten Abschnitt befand sich eine öffentliche Fitnessanlage mit verschiedenen Stationen für unterschiedliche Übungen und einer Plattform auf der manchmal Yoga angeboten wird. Bereits da haben wir uns gewundert, dass die Straße bis dort hinauf führt, da wir eine ganze Weile lang durch den tiefsten Wald gewandert sind. Diese Verwunderung sollte nach dem dritten Abschnitt noch größer werden, da oben angekommen alles voller Autos und Sonntagsausflügler war. An dieser Stelle war ein Spielplatz, ein Restaurant und Souveniershop, eine kleine Bühne für Aufführungen und ein Hotel angesiedelt. Für das nächste Mal haben wir uns vorgenommen bis dahin mit dem Auto zu fahren und dann die Wege zu gehen, die nur für Fußgänger zugänglich sind. Wir haben auf dem ganzen Gebiet auch nur eine Karte gefunden, die den Park beschreibt und das auch eher auf eine merkwürdige Weise (als wir vor der Karte standen, habe ich übrigens erstmal komisch geguckt, als eine Frau neben mir plötzlich deutsch gesprochen hat). Vielleicht schaffen wir es eines Tages mal ganz rauf auf das berühmte "M" der Sierra Madre Oriental, auf der Karte war ein Weg verzeichnet, aber einige Routen sind wohl nur mit einem Guide zugänglich.
Nachdem wir uns etwas umgeschaut und ausgeruht hatten, wollten wir einen anderen Weg nach unten nehmen (dank der Karte wussten wir jetzt auch, dass es einen gibt). Dieser führte jedoch erst so steil bergauf, dass wir (wenn uns nicht eine andere Gruppe gesagt hat, dass das der richtige Weg ist) beinahe umgekehrt sind. Dieser Weg war im Gegensatz zum Weg nach oben sehr trocken (der Hinweg war wegen des Baches feucht und ziemlich Lehmig/rutschig), es gab wesentlich weniger hohe Bäume und deswegen auch mehr kleine Pflanzen, es ging oft hoch und wieder runter und ich habe endlich wilde Kakteen gesehen. Der Hinweg lag mehr in einer Senke und dieser Weg führte über einen anderen Hügel. Beides war nur einige hundert Meter voneinander entfernt, doch wir waren froh zwei so verschiedene Erfahrungen gemacht zu haben.
Dazu habe ich endlich mal mehr Tiere aus dieser Gegend kennengelernt. Als erstes muss ich da die Schmetterlinge erwähnen, die im Moment wohl von den USA Richtung Süden fliegen und hier vorbeikommen. An einigen besonders sonnigen Stellen mit vielen blühenden Pflanzen war die Luft erfüllt von den kleinen bis ziemlich großen Faltern. Dann habe ich noch Eidechsen entdeckt, die sich auf den Steinen gesonnt haben und gerade als ich eine besonders große und farbenfrohe Echse fotografiert habe, hat sich ein riesiges, schwarzes Eichhörnchen ins Bild geschlichen, mit Sicherheit eins meiner Highlights von diesem Tag. Noch zu erwähnen: eine ziemlich große, fliegende Heuschrecke (oder vielleicht ein Heupferdchen, ich weiß es nicht) und ein paar lustig aussehende Raupen.
Zurück am Auto waren wir ziemlich hungrig und sind noch zu einem Freund gefahren, bei dem es Tacos gab und wir anschließend noch einen schrecklich kitschigen (und wahrscheinlich deshalb so lutisgen) Teenie-Film geschaut haben.
Wer noch mehr Bilder sehen möchte, kann sich gerne das Album Chipinque ansehen
Ganz Monterrey spielt diese Woche verrückt, denn heute haben die beiden ortsansässigen Fußballvereine (Rayados und Tigres) gegeineinander gespielt. Das ist in etwa so, als wenn Dortmund gegen Schalke (nur das hier blau-gelb gegen weiß-blau) spielt. Erhöhtes Polizeiaufgebot, überall Menschen mit dem Trikot ihres Lieblingsvereins und nur noch dieses eine Gesprächsthema: guckst du das Spiel und wenn ja (ein nein wird auch eigentlich nicht akzeptiert) wo?
Da ich bis 19 Uhr noch beschäftigt war, habe ich die ersten Minuten verpasst. Ich bin aber so schnell wie möglich nach Hause, hab mir ein anderes Shirt angezogen und bin direkt wieder raus in die nächste Bar, die das Spiel übertragen hat. Zu dem Zeitpunkt war bereits eine halbe Stunde gespielt und es stand 0:1 für die Tigres. Die Bar war natürlich voll, aber an der Bar gab es noch einen Sitzplatz mit Bildschirmsicht. Bierchen bestellt und mir das ganze mal angeschaut. Mexikanischer Fußball unterscheidet sich doch schon deutlich von deutschem. Als erstes fielen die Geschwindigkeit und die Spielmanöver auf. Alles wirkt doch recht plump und langsam. Trotzdem gab es genug Situationen in denen auch ich mitgefiebert habe oder überrascht wurde. Alles in allem kein langweiliges Spiel, besonders da die Tigres auf 0:2 erhöht haben und die Rayados es noch geschafft haben den Ausgleich zu machen (Endstand 2:2).
Während der eher nicht so spannenden Phasen ist mir die ganze Werbung ins Auge gefallen. Alleine die Liga trägt den Namen einer großen Bank. Auf den Trikots standen hinten neben dem Namen nochmal der Name der Bank und eine Biersorte. Auf der Vorderseite der einen Manschaft war dann noch (wie es auch in Deutschland üblich ist) der Name des Sponsors des Vereins. Ob sich die Rayados mit Bimbo (Backwaren) einen Gefallen tuen, weiß ich nicht. Vielleicht kennt man das Wort aber hier auch nicht in einem anderen Zusammenhang.
Dann war da noch das Golfcart, das die Verletzten eingesammelt hat. Haben wir sowas in Deutschland auch? Wenn ja ist mir das noch nie aufgefallen.
Eigentlich bin ich auch ganz froh, dass das Spiel unentschieden ausgegangen ist. Bei dieser Begegnung ist immer viel Gewaltbereitschaft unter den Fans zu finden (weshalb wir auch nicht in das Stadion gehen wollten). So sind beide Seiten zwar mit etwas gedämpfter aber nicht ganz so schlechter Stimmung geendet.
Ich muss meine Aussage aus den ersten Wochen zu Teilen revidieren. Es gibt hier warmes, nein sogar richtig heißes Wasser. Man muss nur zur richtigen Tageszeit den Hahn aufmachen. Anscheinend duschen die meisten Menschen hier morgens, so wie ich in den ersten Wochen. Deswegen war das Wasser, das bei uns in der Dusche ankam auch meistens nur lauwarm. Seit ich zum Training gehe (und das meistens um 8 Uhr abends) und erst nachts dusche, habe ich richtig heißes Wasser. Je später, desto heißter eigentlich. Wenn ich also mal eher frei habe und einen früheren Kurs nehmen kann, ist die Dusche anschließend nicht ganz so heiß. Meistens aber kein Problem, da hier immer noch Temperaturen über 20°C herrschen (die 20°C morgens um halb 9 fühlen sich richtig frisch an, aber spätestens um 10 Uhr ist es dann wieder warm).
Heute allerdings war mir die heiße Dusche sehr willkommen. Das Training war super anstrengend und alle meine Muskeln waren ermüdet. Jetzt fühle ich mich etwas besser, kann mich aber auch nicht mehr aus meinem Bett aufraffen um mit den anderen rauszugehen. Außerdem muss ich morgen auch schon wieder früh aufstehen.
Heute hat sich die Vertreter der einheimischen Käfer entschieden, sich im Garten von Rainbow zu versammeln. Erst habe ich am Sandkasten den größten Stinkkäfer gerettet, den ich jemals gesehen habe. Er hat mit lautem Brummen versucht wieder auf die Beine zu kommen.
Dann haben wir am Haus eine Gespenstschrecke entdeckt, die auch nicht gerade zu den kleineren Geschöpfen.
Und gerade als alle Kinder diese bestaunt haben, tauchte auf dem Tor drei Meter weiter noch ein Monstrum von Käfer auf. Aber seht euch die doch selber an:
Dieser (ich glaube) Stinkkäfer hat die 2cm (mitsamt Fühlern) bestimmt erreicht.
Die Gespenstschrecke und ein Fenster zum Größenvergleich (geschätzt über 10cm lang)
Und dieser Geselle krabbelte mit seinen 4cm zum Glück in unerrichbarer Höhe.
Da wir hier in einer der sichersten und reichsten Gegenden wohnen, ist es oft nicht einfach überhaupt in eine Wohnung oder ein Haus zu kommen.
Um in das Haus zu kommen in dem sich unsere Wohnung (übringens eine von 12) befindet, muss man einen fünfstelligen Code eingeben. Vor der Wohung befindet sich eine Gittertür mit einem Schloss und die eigentliche Haustür hat das normale Schloss und einen Riegel.
Blöd nur, dass jeder (Postbote, Pizzalieferanten, Besucher, etc.) den Türcode kennt. Die Gittertür eh meistens klemmt und deswegen keiner Lust hat, die auch noch abzuschließen (meistens steht sie auch auf, da sie nicht richtig zugegangen ist). Und der Riegel an der Haustür wird auch nie abgeschlossen. Manchmal passiert es sogar, dass jemand vergisst, die Tür von innen abzuschließen, sodass man die auch einfach aufmachen kann. Ziemlich sicher also hier.
Zu den Türen: die haben hier alle die amerikanischen Standarttüren. Wer die nicht kennt: auf beiden Seiten befinden sich Türknäufe die man (bei normalen Zimmertüren in beide Richtungen) drehen muss um die Tür zu öffnen. Bei verschließbaren Türen befindet sich auf der Außenseite in der Mitte des Knaufes das Schlüsselloch und auf der Innenseite ein weiterer kleiner Drehknauf (so ähnlich wie auf öfftentlichen Toiletten) mit dem man die Tür verriegeln kann. Das kann man übrigens auch machen, bevor man das Haus verlässt, also Tür auf, Miniknauf schonmal zudrehen und die Tür hinter sich zuziehen (man darf da nur nicht den Schlüssel vergessen, was in dieser WG gerne mal passiert).
In Rainbow sieht es da schon anders auch (vor allem moderner). Ich weiß gar nicht, was es da alles gibt. Aber man muss morgens zwei bestimmte Türen aufschließen und relativ schnell die Alarmanlage ausschalten um überhaupt reinzukommen oder weitere Türen aufzuschließen. Das Center ist den ganzen Tag verschlossen und ohne Schlüssel (den nur ausgewählte Personen haben) kommt man nicht rein. Also jedes mal klingeln und darauf warten, dass aufgeschlossen wird. Im Gegenzug auch mal aufschließen wenn man schon da ist und jemand anderes klingelt. Beim Ankommen und Verlassen scannen sich alle Mitarbeiter mit ihrem Fingerabdruck ein und aus (warum und wozu genau weiß ich nicht, Arbeitszeiten werden anhand der Pläne berechnet).
P.S. Morgen gibt es dann vielleicht die erfreulichen Nachrichten, von denen ich im August schon mal gesprochen hatte. Es bleibt spannend.
Update auf dem Gebiet "Regen in Monterrey". Seit gestern Nacht haben wir eine Regendusche bei uns im Zimmer und zwar nicht so einen teuren Duschkopf, der seit geraumer Zeit in modernen Duschen verbaut wird, sondern eine richtige, echte. Meine Mitbewohnerin ist nachts von einem feuchten Kopfkissen wachgeworden und hat kurz darauf das Tropfen entdeckt. Da war es noch eine kleine Stelle, aus der es getropft hat. Heute morgen bei Tageslicht sah das ganze dann schon anders aus. Das Wasser tropfte auf ca. 30 cm aus der Decke. Im Laufe des Tages ist die Stelle dann verschwunden (es hat auch nicht geregnet, und übrigens war der Regen gestern echt nicht stark). Heute Abend ist sie dann, nachdem der Regen wieder angefangen hat, wieder aufgetaucht. Noch tropft es nicht so stark wie heute morgen, aber wer weiß wann und wieviel es bald wieder regnet.
Bis dahin haben wir das Bett verschoben, sodass niemand mehr nass wird, alle elektrischen Kabel und Geräte in sichere Entfernung gebracht und jemanden geholt, der das ganze fotografiert hat, um es an den Eigentümer weiter zu geben. Da wir in der zweiten Etage und damit aber auch direkt unter dem (Flach-)Dach wohnen, wird das Problem wohl da oben zu finden sein.
Wir hoffen auf eine baldige Lösung des Problems, denn eigentlich stehen wir nicht auf diese neumodigen Duschbedingungen.
Kaum was von mitbekommen. Am Freitag bis halb 7 und am Samstag bis 8 Uhr gearbeitet. Dazwischen noch irgendwann zum Sport, Essen gekocht und Spanisch Unterricht genommen. Heute dann ausschlafen, doch mittlerweile bin ich auch wieder ans früh aufwachen gewöhnt. Also den Morgen genutzt und gemütlich zu frühstücken und mit den Liebsten in Deutschland zu sprechen. Danach verzweifelt versucht jemanden zu finden, der was unternehmen will. Aus mehreren Versuchen wurde dann doch nichts und am Ende habe ich mich damit zufrieden gegeben mit einer Freundin zu Costco zu fahren. Costco ist quasi die Metro in Mexiko. Man kann nur mit einer Costco-Mitgliedskarte dort einkaufen und die Waren werden nur in großen Mengen abgegeben. Nach Hause ging es dann mit einem Kilo Erdnüssen, drei Packeten Tofu, einer Packung Ruccola, Erdbeeren, einem (durch zwei geteiten) Kilo Champions und einer Sportjacke. Nach dem Einkauf wollten wir noch ins Kino, aber die Auswahl hat uns nur wenig begeistert, sodass wir nur etwas essen gegangen sind. Im Restaurant hatten wir während eines kurzzeitigen Stromausfall Angst überhaupt noch etwas zu essen zu bekommen, aber unbegründet. Das Licht ging wieder an, das Essen kam und damit war der Tag auch schon fast zuende. Zuhause wurde mitten auf dem Bürgersteig geparkt, da ein Regenschauer wieder mal einen Fluss in den Rinnstein gezaubert hat und wir an die Sachen im Kofferraum mussten. Zum Abschluss des Tages saß ich noch mit zwei meiner Mitbewohnerninnen und zwei Freunden im Wohnzimmer, was eher selten passiert. Jetzt geht es ab ins Bett, morgen früh muss ich um 9 Uhr in Rainbow sein.
In Rainbow wird jeder Geburtsatag, ob von den Kindern, den MDSs (Multicultural Development Specialist) oder sonstigen Mitarbeitern gefeiert.
Jeden Morgen um 11 und am Nachmittag um 17 Uhr kommen alle Kinder und MDS zusammen in einem Kreis, geben sich die Hände und sagen ein Versprechen auf. Dieses Versprechen wird jedes mal in einer anderen Sprache gehalten, die Bewegungen dazu sind gleich. So wissen alle Kinder (auch die die eine Sprache vielleicht nicht lernen) was gerade ungefähr gesagt wird. Das Versprechen lautet folgendermaßen (frei übersetzt):
Ich, Kerstin (hier sagt jeder seinen Namen), als eine gute Person erhalte und
beschütze alle Lebewesen.
Ich behandle alle Menschen wie meine Familie.
Ich
gebe die Dinge mit größter Sorgfalt so zurück wie ich sie gefunden habe.
Ich werde
tugendhaft in meinen Gedanken, Gefühlen und Handlungen sein. Mein Wort ist
heilig, ich werde immer meine Versprechen halten.
Ich werde in meinem Leben das
Beste geben und vor allen Dingen mit Freude die extra Zeit nehmen und den extra
Aufwand machen um größte Sorgfalt und Freundlichkeit für alle Menschen aufzubringen,
egal wie sie mich behandeln oder sich verhalten.
Auch wenn ich in meinem Körper
gefangen bin, meine Gedanken voller Angst sind, wird meine Liebe wird über alle
Schwierigkeiten steigen.
Das verspreche ich.
Dieser Text enthält die wichtigsten Eigenschaften, die die Kinder in Rainbow erleben und entwickeln sollen. Damit wir das nicht vergessen, erinnert das Versprechen uns jeden Tag daran.
Nach dem Versprechen folgt entweder ein Workshop (alle Kinder machen unter Anleitung einer MDS etwas zusammen, z.B. Sport, Basteln, Musik, Geschichten hören, Wissenschaft) oder manchmal eine Geburtstagsfeier.
Ich habe das Gefühl in den letzten Wochen hatte mindestens zwei mal die Woche jemand Geburtstag. Das heißt dann auch, Kuchen für alle und Happy Birthday auf acht Sprachen. Die Geburtstagsfeier findet immer morgens gegen 11 Uhr statt und ist für die meisten Kinder ein riesen Spaß. Wann kann man denn schon so schön mit Torte rummatschen (die Kinder sollen möglichst früh alleine essen, das artet dann schon mal aus). Außerdem genießen wir es alle mal eine längere Zeit gemeinsam etwas zu machen und nicht auf die Kurse angewiesen zu sein (trotzdem hat jeder auf seine Kinder zu achten). Die ganze Geburtstagsfeierei führt aber dazu, dass ich von dem vielen harten Sport noch nicht so viel merke wie ich wahrscheinlich ohne merken würde (trotzdem merke ich wie ich mehr Kraft bekomme und bestimmte Muskeln aufbaue, Oberschenkel!). Egal, man lebt nur einmal und vor allem: Wer hat schon mal Geburtstag in México gefeiert? Also, genießen!
Nur noch 16 Tage bis Helloween! Ich mach mich schon ganz verrückt, als was ich gehen soll. Und da das hier sehr ernst genommen wird mit dem Verkleiden und der Feierei, reicht es nicht sich mal eben einen Umhang umzuwerfen. Also werden Youtube Videos gewälzt und die plötzlich erscheineneden Horror-Geschäfte (Haunted Houses) besucht. Aber das alles hat immer noch nicht den zündenden Funken gebracht (wenn also wer super Ideen hat, her damit). Im Moment schwanke ich zwischen Lava-Monster, Gekko, Horror-Kürbis-König (Tim Burton) und Roboter aus der Zukunft. Ich will auch nicht als Zombie oder Hexe etc. gehen, da das für Helloween ja eigentlich schon vorprogrammiert ist (andererseits hat der Kostümverleih über dem wir wohnen, SpecialFX Make Up). Und Kontaktlinsen würde ich gerne tragen, aber auch die anklebbaren Eckzähne haben mir gefallen, oder wie letztes Jahr etwas mit (optisch) angespitzten Zähnen.
Woran all das im Moment noch scheitert, ist das passende Kostüm. In meinem Kleiderschrank befindet sich nur eine kleine Auswahl an Kleidungsstücken und ich hatte eigentlich nicht vor, extra für Helloween noch etwas zu kaufen.
P.S. Wer nicht weiß wie ich letztes Jahr aussah:
Ich weiß mittlerweile schon gar nicht mehr, was ich schon geschrieben habe, fals das hier also bereits alles gesagt wurde, ignoriert es einfach, wenn nicht oder trotzdem interessiert dann weiterlesen.
Ein Geburtstagskuchen heute in Rainbow hat mich wieder daran erinnert (ähm... ja, die Kuchen am Sonntag natürlich auch) wie unglaublich süß hier alles gemacht wird. Auf jeder Zutatenliste findet man azúcar, was nichts anderes ist als Zucker. Selbst im Brot, in der Milch! oder in Salsas wird Zucker verarbeitet. Für mich habe ich mitlerweile die Lebensmittel gefunden, die ohne Zucker (oder andere wilde Süßstoffe) sind und ihren normalen Geschmack haben (Schon mal süßen Naturjoghurt gegessen, in der Erwartung von Natur?).
So zwischendurch macht mir das gar nichts aus, besonders dann nicht, wenn ich erwarte etwas Süßes zu essen (Kekse, Muffins und Kuchen sind immer noch meine Achillisferse). Aber selbst da ist manchmal des Guten zuviel. So wie heute, wo eine Mutter zum Anlass des Geburtstages ihres Sohnes einen Muffin-Kuchen (sieht aus wie ein Kuchen, sind aber Muffins nebeneinander mit einer zusammenhängenden Garnierung) mitgebracht hat. Da war dann auch für jeden ein Muffin mit einer dicken Schicht Creme dabei. Und wer von dem bunten (und übrigens alle Kindermünder und -hände bunt färbendes) Zeug noch nicht genug hatte, konnte sich noch an den Resten von Sonntag gut tuen. Da aber jeder Muffin mit einer 2cm Schicht Zucker-Vanillegeschmack-Creme und einem auch ziemlich süßen (aber im Gegensatz zu der Creme milden) Teig daher kam, konnte ich niemanden ausmachen, der mehr als ein Stück gegessen hat. Vielleicht hat sich noch wer mit nach Hause genommen, denn einige Mitarbeiterinnen haben dort noch Kinder warten, die sich über solche Mitbringsel natürlich immer freuen.
Als Kontrastprogramm (und um meinen Gaumen vielleicht nicht ganz zu entwöhnen) habe ich heute Abend noch einen Pflaumenkuchen gebacken (die Berichte aus Deutschland haben mir so Lust darauf gemacht). Trotz genauer Befolgung der Anweisung schmeckt der Kuchen nicht so wie er sollte. Liegt wahrscheinlich an den Zutaten, die hier anders hergestellt werden (Magarine schmeckt total anders). Leider habe ich wohl kein Backpapier gekauft (ich habe keine Ahnung, was es sonst sein soll), denn der ganze Kuchen ist an dem Papier festgebacken, sodass ich jedes Stück umgedreht und das Papier abgeschnitten habe. Dabei hat es nicht geholfen, dass durch den Gasofen der Kuchen von unten schon etwas dunkler geworden ist, als er sollte (er war schon eine Viertelstunde kürzer im Ofen). Morgen wird er dann in Rainbow vorgeführt (verteilt), mal schauen was die Meute da so sagt.
Ist wohl das echte Pendant zu "Los Pollos Hermanos" (wer das nicht kennt, das ist das bekannte Schnellrestaurant aus Breaking Bad). Ich persönlich war noch nicht in dem Laden, aber da dort nur Hünchenprodukte (und wahrscheinlich Pommes) verkauft werden und dann auch noch Fast Food vom feinsten. Aber jeden Tag laufe ich mehrfach daran vorbei, da der in der gleichen Straße ist und nur einen Block weiter und somit auf dem direkten Weg zu Rainbow. Der Laden liegt in der ersten Etage eines etwas zurückgelegenen Hauses und ist über eine Treppe zu erreichen. Aus diesen bautechnischen Gründen ist es hier nicht möglich, einen Drive Thru anzubieten. Damit die Konsumenten aber trotzdem nicht ihr Auto verlassen müssen um die Angebote bei El Pollo Loco wahrzunehemen, gibt es Angestellte, die mit orangen Warnwesten bekleidet zu den wartenden Autos laufen (oder oft auch rennen), die Bestellung aufnehmen, zurück ins Restaurant gehen und mit der Bestellung zurück zu den Autos kommen.
Ausschlafen, yeah! Vergessen Brot zu kaufen, bäh! Also steht Einkaufen auf dem Plan. Das muss sich aber hinten anstellen, denn erstmal geht es zu einem Geburtstag (von der Chefin von Rainbow und ihrem Sohn). Hin geht es mit dem Taxi, das Haus liegt in einem (ich würde es Wohnsiedlung nennen) abgegrenzten Bereich. Rein kommt man nur durch ein großes Tor, durch das man nur mit Genehmingung kommt, nach Anmeldung und Anfrage bei dem jeweiligen Gastgeber oder weil der Wachman einen kennt. Dementsprechend sehen auch die Häuser hinter der Mauer aus. Frisch gestrichene Fasaden, grüne Vorgärten mit tropischen Pflanzen, teure Autos und entsprechend große Häuser. Auch im Haus sah man, dass die Menschen die hier leben, nicht gerade arm sind. Decken, die höher sind als normal, große Räume, antike Teppiche und Möbel, dazwischen große Gemälde, moderne Lichtinstallationen, Designersitzmöbel und Wände aus Spiegelglas.
Dazu kamen dann zwei Dutzend Gäste und schon war ein netter Nachmittag garantiert. Da ich bis zu dem Zeitpunkt noch nichts gegessen hatte, haben mich die zahreichen Snacks sehr erfreut. Aber auch die anderen haben nicht zögerlich zugegriffen, was die Gastgeber dazu brachte noch Pizza zu bestellen.
Nach und nach kamen auch immer mehr Eltern mit Kindern aus Rainbow, sodass die merkwürdigen Situationen entstanden, in denen ein Kind in Hörweite kam und man nicht mehr Englisch oder Spanisch sprechen durfte (die Kinder sollen nicht wissen, dass wir andere Sprachen sprechen können). Dann sprang der Fokus schnell auf das Kind und man hat ein bisschen Quatsch gemacht oder man hat das Gespräch in den Muttersprachen und mit Händen und Füßen fortgesetzt.
Da der Sohn der Gastgeberin morgen Geburtstag hat, wurde die Gelegenheit genutzt und auch direkt ein kleiner Kindergeburtstag vorgezogen (die andern Kinder waren ja eh da). Zur Freude aller gab es eine PIÑATA! Diese wurde dann im Garten aufgehängt und ein Bediensteter hat die Leine, an der die Piñata hing, bewegt. Die Kinder durften dann abwechselnd darauf einschlagen und zwar immer so lange wie ein bestimmtes Lied gesungen wurde. Sobald die Süßigkeiten rausgefallen sind, haben sich die Kinder darauf gestürzt. Diese Prozedur wurde dann wiederholt, denn es sind nicht direkt alle Süßigkeiten herausgefallen.
Anschließend gab es dann noch verschiedene kleine Törtchen (ich hätte es Muffin oder Cupcake genannt, hier heißt es Pastel), von denen ich nur kleine Stückchen probiert habe (einerseits, damit ich alles probieren kann und andererseits, weil die wirklich, wirklich süß waren) und eine Zitronentarte. Die Stimmung war locker und die Kinder hatten iherseits Spaß und haben sich auch nicht gewundert, warum die Mitarbeiter von Rainbow nie in ihrer Nähe reden, sich aber trotzdem unterhalten können.
Bevor es dann nach Hause ging, noch "schnell" den Wocheneinkauf erledigen, denn der große Supermarkt lag quasi gegenüber der Wohnsiedlung. Zum Abschluss des Abends haben wir uns nochmal auf ein Bier bei Live-Blues in einer Bar getroffen.
Die Halloweendekoration steht schon zum Teil, bei diesem Gefährten haben sich übrigens die Augen wie wild gedreht.
Wie alles begann: Bereits vor ein paar Tagen habe ich vermutet, dass alle Mexikanerinnen zum Feiern High Heels tragen, diese Vermutung sollte ich heute noch bestätigen können.
Gestern Abend ging es schnell noch in ein Restaurant, in dem es einen kleinen Geburtstagstrunk gab. Heute morgen auf zu Rainbow und ein wenig mit den Kindern Maryanns Geburtstag feiern (mit Erdbeertorte mit viiiiiieeeeeel Mascapone und sonstigem Sahnezeugs), in der Mittagspause schnell was gegessen und mit dem Geburtstagskind zum Tattoowierer, Geburtstagsgeschenk abholen. Für mich hieß es schon mitten in der Session dann: auf ins Taxi und zurück zu Rainbow. Von da aus ins Fitnessstudio rennen und das härteste Training bis jetzt absolvieren (der Grund: der alte Trainer hatte seinen letzten Tag und wollte uns noch einmal richtig leiden sehen), weshalb mir nur noch eine Stunde blieb, um mich zu duschen und wieder hübsch zu machen. Das Geburtstagskind hat uns zur Feier des Tages in ein argentinisches Restaurant eingeladen, in dem es neben einer menge Steaks auch ziemlich leckere Empanadas gab (für mich drei Stück: mit Champions, mit Mais und Paprika, mit Roquefort und Nüssen). Das Restaurant liegt ca. 400 Meter in die eine Richtung von unserer Wohnung, der Club der anschließend besucht wurde, 500 Meter in die andere (das ist super angenehm, man kann gehen wann man will und liegt nach ungelogen 5 Minuten im Bett).
In diesem Club habe ich dann meine Feldstudie begonnen und (bereits ab dem Einlass) die Schuhe aller Frauen die sich in meinem Sichtbereich aufgehalten haben inspiziert. Ohne Flachs, die hatten ALLE High Heels an, ich habe nichtmal jemanden (außer den Männern) mit halbhohen Schuhen gesehen. Da kam ich mir mit meinen flachen Ballerinas ein bisschen komisch vor, aber wahrscheinlich immer noch besser als mit über 1,90 M (dann) aus der Masse zu stechen.
dieser Gruß geht an dich Maryann, auch wenn du ihn niemals lesen wirst.
Meine Mitbewohnerin wird heute süße 22 und morgen (bei mir, also wenn ich wieder wach bin, es ist ja eigentlich schon morgen, aber irgendwie noch heute) gehts dann Abendessen zum Argentinier und anschließend feiern.
Un ich habe endlich einen Friseur gefunden, der mir meine Haare wieder schön rot färben kann. Jetzt muss ich nur noch auf die Farbe warten (die wird extra bestellt). Juhu!
Mehr gibts heute auch nicht! Gute Nacht.
Denkste! Seit knapp einem Monat weiß ich es besser. Erst letzte Woche galt es in einem Workout insgesamt 900 Seilchensprünge zu machen. Das geht echt auf die Puste. Und mit Unterbrechung durch eine (deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmende Übung) habe ich fast eine halbe Stunde dafür gebraucht.
Dadurch das diese Art Fitnessstudio jeden Tag ein neues Workout aufstellt, gibt es immer verschiedene Schwerpunkte und dazu passende Übungen. Seilchenspringen kann also immer mal als Kardio-Baustein dabei sein. Dabei sind in dem Workout eigentlich immer "Double Unders" vermerkt. Heißt, die beschriebene Anzahl gilt nur für doppelte Seilsprünge und wenn man die nicht kann muss man die dreifache Menge normaler Sprünge machen. Heißt anstatt 3 mal 100 Doppelsprünge, 3 mal 300 normale.
Man sieht ja manchmal Boxer, die sich mit Seilchenspringen aufwärmen. So locker wie die da rumhüpfen, macht das bei uns im Studio keiner. Und weil ich aber auch nicht jedes mal die Letzte sein will, weil ich normale Sprünge mache und noch nicht so viel Kondition habe die alle an einem Stück durchzuziehen, habe ich angefangen die doppelten zu üben. Bis jetzt war mein Höchstes 7 Doppelsprünge mit jeweils einem normalen dazwischen oder 3 doppelte hintereinander. Fürs erste Mal fand ich das gar nicht mal so eine schlechte Verbesserung. Mal sehen wie lange es dauert bis ich Doppelsprünge durchspringen kann, dass geht nämlich natürlich auch mehr auf die Kondition als normale.
Bis dahin noch schnell ein Bild (vielleicht kennen es einige schon) aus dem Fitnessstudio, das bei schönem Wetter (also kein Regen) das Dach an einer Stelle öffnet und man (wenn es noch hell ist) beim Training auf die Berge gucken kann.
Strom ist in hier kein "Problem". Bis auf einen Tag (Gewitter) und einen Abend (Kabelriss) gab es keine Stromausfälle oder andere Probleme.
Für mich klingt das fast wie ein Wunder, wenn ich sehe wie Kabel verlegt sind und Stromkreise funktionieren. Diese Woche stand ich in der Küche und habe mein Abendessen zubereitet, als ich gehört und gesehen habe wie meine Mitbewohnerin den Föhn angemacht hat. Jedes Mal wenn sie den Föhn an- oder ausgemacht hat oder die Stärke verändert hat, hat das Licht darauf reagiert. Föhn an: Licht dunkler, Föhn aus: Licht heller, nach diesem Prinzip. Während das Licht irgendwo an ist, gibt es immer mal wieder Schwankungen in der Helligkeit, wenn irgendwelche anderen Geräte an- oder ausgeschaltelt werden (ist übrigens das gleiche mit warmem Wasser, aber das passiert auch mal in Deutschland).
Ich glaube, unsere Wohnung ist ein einziger riesiger Stromkreis. Ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, ob es außer dem Schalter unten im Hausflur noch einen weiteren Stromkasten gibt.
Die Stromleitungen außen sind einfach nur ein riesiger zusammengeführter Strang einzelner Leitungen die überall aus den Häusern kommen, in Bäumen hängen oder ins Nirgendwo führen. Die Stomzähler hängen meistens irgendwo (in zufälliger Anordnung) außen an den Häusern. In unserem Fall gibt es sogar einen extra Schrank im Haus, der aber auch nicht viel besser oder übersichtlicher ist.
Meinen erster Anhaltspunkt in dem Viertel in dem ich lebe, war ein relativ kleiner Laden an einer Straßenkreuzung. Anhaltspunkt in dem Sinne, dass ich den Weg von der Wohnung zu Rainbow selber finden musste und mir meine Mitbewohnerin erklärt hat, dass ich nur die Straße hochgehen und am OXXO rechts abbiegen muss. An dem Tag wusste ich noch nicht was das war und war nur froh das Schild zu sehen und zu wissen ich bin hier richtig. Mittlerweile war ich schon häufiger Kunde dort (unter anderem weil es halt direkt auf dem Weg liegt) und auch in anderen OXXOs.
OXXO lässt sich am besten als ein großer Kiosk oder halt ein Tankstellenshop ohne Tankstelle beschreiben. Denn genau so sieht es innen aus. Je nach Größe zwei drei Reihen mit Snacks (Chips, Schoki, Kekse und anderes Zeug) eine Wand mit gekühlten Getränken, eine Ecke mit warmen Mahlzeiten (Sandwiches, Hot Dogs, Tacos) und Kaffeeautomaten und an der Kasse die typischen Schokoriegel und Zigaretten.
Wenn also der Durst auf etwas anderes als Wasser auf dem Hin- oder Heimweg einsetzt, man morgens noch etwas Kaffee zum Wachwerden braucht, die Handykarte mal wieder leer ist, oder man einfach nach Ladenschluss oder am Sonntag noch plötzlich etwas braucht ist das schon ganz praktisch.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber man kann im OXXO auch seine Rechnungen (Strom, Telefon/Internet, Wasser) bezahlen. Das ist hier nämlich auch etwas anders. Man geht mit seiner Rechung zu eben einem Laden, der diese Möglichkeit bietet und bezahlt die Rechnung direkt an der Kasse (man stellt sich schon auch mal im Supermarkt an die kürzeste Schlange und dann bezahlt die Person vor einem die Rechnungen für die letzten Monate, welche alle eingescannt, abgestempelt und unterschrieben werden müssen). Von dort aus wird das Geld dann weitergeleitet an die eigentlichen Empfänger. Überweisungen so wie sie in Deutschland gemacht werden, sind hier einfach nicht so Gang und Gebe.
Übrigens: Die Tankstelle (nur einen Block weiter) hat keinen Tankstellenshop. Die besteht nur aus (ich glaube) vier Zapfsäulen (beidseitig, also eigentlich acht), jeweils mit einem Tankwart bestückt. Die tanken dann auch für einen und nehmen das Geld entgegen (man muss also auch gar nicht aussteigen).
Wieder einmal zeigt sich in der Bar das typische Bild der feiernden Mexikaner. Heißt: die Frauen in kurzen Keidern oder engen Hosen, mit High Heels in denen Stehen eigentlich schon unmöglich seien sollte (und die tanzen damit auch noch). Dazu Make up und Frisuren, die mehrere Stunden bis zur Vollendung brauchen dürften.
Die Männer gehen hier nicht ohne schickes Hemd und Lederschuhen aus. Auch hier sitzen die Frisuren natürlich perfekt.
Aus diesem Grund habe ich mir schon zwei Kleider gekauft, um überhaupt ausgehen zu können ohne durch unpassende Keidung aufzufallen.
Wenn der Mexikaner dann feiert, wir neben der normalen Clubbing-DJ-Musik immer wieder diese (immernoch!) komische mexikanische Musik gespielt. Im Fall von von heute sogar von zwei unterschiedlichen Livebands. Dazu wird entweder alleine "geschunkelt" oder mit einem Partner ein Paartanz getanzt. Andere Tanzformen werden schräg angeschaut. Mir wurde bis jetzt bei jedem mal tanzen gesagt, dass ich noch lernen muss südamerikanischer (ich weiß wir sind mehr Mittel-, bzw. fast schon Nordamerika) zu tanzen. Ich wusste gar nicht, dass ein eigener Tanzstil so schräg angeschaut werden kann. Aber offensichtlich ist man dem gegenüber nicht sehr tolerant oder die kennen es nur so zu tanzen.
Meine Füße schreien jetzt nach Schlaf, auch wenn ich nur minimal Absatz getragen habe (es ist mir ein Rätsel wie man noch höhere Schuhe noch länger tragen kann), damit ich größentechnisch nicht ganz so auffalle.
was ich über den Herbst gesagt habe. Heute ist er mit aller Brutalität zurück gekommen. Mit einer Menge Regen. Temperaturen liegen immer noch zwischen 23 und 28°C. Aber seit den Morgenstunden Regnet und Gewittert es immer wieder in unterschiedlichen Stärken. Die überfluteten Straßen kenne ich ja jetzt schon und war demensprechend vorbereitet. Heißt, kurze Hose an, Hose für Rainbow in die Tasche, Flip Flops and die Füße (ich habe immer noch keine Gummistiefel) und Regenschirm aufgespannt.
Das mit den Flip Flops muss sein, denn auf beiden Seiten der Straßen (auf Höhe der Rinnsteine) läuft das Wasser auf über einem Meter Breite runter (der Weg zu Rainbow geht leicht bergauf). Heute morgen auf dem Weg zum Einkaufen habe ich es noch mit Schuhen probiert, die waren aber nach einem Viertel des Weges durchnässt, weil ich nicht über diese "Flüsse" kam.
Und Flip Flops kann man schnell mal ausziehen, wenn man durch eine besonders schwierige Stelle muss. So wie die gerade vor unserer Haustür, wo ich ca. durch drei Meter breites und an der tiefsten Stelle knietiefes Wasser waten musste. Dazu rauscht das Wasser dort sehr schnell, sodass ich dem Halt den Flip Flops bieten nicht vertraue. Nass ist man bis dahin eh.
Ich glaube sogar, dass der Regen von der Intensität noch stärker ist als vor ein paar Wochen. Auch Facebook quillt über vor Bildern und Videos aus Monterrey und San Pedro, auf denen man Autos sieht, die vom Wasser weggespült werden, Wasserstände von über einem Meter auf den Straßen, eine Brücke deren Decke angehoben wurde und das Wasser wie in einem Wasserfall reinläuft, Menschen die beim Überqueren der Straßen von der Wucht des Wassers umgeworfen werden und auch Wakeborder die ein Auto nutzen um mal in den Straßen zu "surfen".